Das Fürstliche Residenzschloss Detmold ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt. / Dieter Schütz / pixelio.de
Von Sophie Krilski
Heute ist Detmold die größte Stadt im Kreis Lippe. Vor mehr als 1000 Jahren war es aber eine kleine Siedlung Theotmalli, in der einst die Grafen und Herren zur Lippe eine Burg gebaut haben. Die Siedlung wuchs und wuchs, und wurde zu einer Stadt. Burg und Stadt waren durch Mauern und Gräben geschützt.
Bis in das 19. Jahrhundert waren die meisten Einwohner von Detmold Ackerbürger mit Handwerkerberuf und Viehhaltung. Ihre Fachwerkhäuser waren, je nach Wohlstand, mit mehr oder weniger reicher ornamentaler farbiger Balkenschnitzerei geschmückt. Im 18. Jahrhundert wurde es Brauch, die Fassaden der Fachwerkhäuser mit ihren Giebeln gegen Witterungsschäden zu verschiefern. Noch später, insbesondere um 1875, anlässlich der festlichen Einweihung des Hermannsdenkmals, wurden zahlreiche Fachwerkhäuser verputzt oder verkleidet.
Das älteste steinerne Bürgerhaus der Detmolder Innenstadt ist das Schmerimenhaus in der Langen Straße. Das ist ein denkmalgeschützter Renaissancebau, benannt nach der Patrizierfamilie Schmerimen, die hier bis 1659 wohnte. Aus dieser Familie stammte übrigens auch Johann Schmerimen – einer der Detmolder Bürgermeister (von 1592 bis 1605).
Etwa 350 teilweise gut erhaltene historische Gebäude kann man im historischen Kern der Stadt besichtigen. Sie alle sind innerhalb der Altstadt, die einen Kreis von rund 500 Metern Durchmesser bildet. Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz, an dem bemerkenswerte Bauten aus allen Bauperioden der Stadt versammelt sind. Im Süden und Osten wird die Altstadt von der Bruchmauer-, August-, Adolf- und Karlstraße begrenzt: Dort sind noch Fragmente der alten Stadtmauer zu sehen. Im Norden und Westen wird die Altstadt durch die Straße Rosental und den Spazierweg Ameide begrenzt.
Im Nordwesten der Altstadt befindet sich das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt – das Detmolder Schloss, auch als Fürstliches Residenzschloss Detmold bekannt. Seinen Ursprung hatte das Schloss in der bereits erwähnten alten Burg. Der vierflügelige Anbau mit reicher Renaissance-Fassade entstand in den Jahren 1550–57. Beherrscht wird das Schlossbild vom mittelalterlichen Turm, der symbolisch auf die Beständigkeit der Herrschaft hinweisen sollte.
Südwestlich von Detmold im südlichen Teutoburger Wald ist eine weitere Sehenswürdigkeit zu finden: Das Hermannsdenkmal ist mit einer Gesamthöhe von 53,46 Metern die höchste Statue Deutschlands. Das Denkmal soll an den Cheruskerfürsten Arminius (dt.: Armin, Hermann) und die sogenannte Varusschlacht (auch Schlacht im Teutoburger Wald genannt) zwischen Römern und Germanen im Jahr 9 n. Chr. erinnern. Das Denkmal wurde zwischen 1838 und 1875 erbaut und am 16. August 1875 von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. Es ist eines der meist besuchten Denkmäler Deutschlands. Vom Umlaufbereich auf dem Sockel des Denkmals kann man eine 360°-Aussicht genießen, unter anderem auch die schönen Landschaften des umliegenden Naturparks Teutoburger Wald / Eggegebirge.
Viele Besucher kommen auch wegen des Westfälischen Freilichtmuseums nach Detmold. Mit mehr als 100 historischen Gebäuden auf 90 Hektar ist es eines der bedeutendsten Freilichtmuseen in Europa.
Hier kann man originalgetreu wieder aufgebaute historische Häuser mit kompletter Inneneinrichtung und typischen Gartenanlagen sehen – Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Gaststätten und Dorfschulen.
Weniger bekannt, aber nicht weniger wichtig, ist das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Es ist das erste und einzige Museum dieser Art in Deutschland. Seine Initiatoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, die bewegte Geschichte der Russlanddeutschen zu veranschaulichen.
Info
Detmold in Details
In Detmold hat der überregional sowie international wirkende Verein Plautdietsch-Freunde e. V seinen Sitz. Der Verein setzte sich zum Ziel, die plautdietsche Sprache zu pflegen und zu fördern. Plautdietsch ist eine westpreußische Varietät des Niederdeutschen und wird heute weltweit von ca. einer halben Million Menschen gesprochen. Detmold heißt in dieser Sprache Deppelt.
Die bekannteste Spezialität in Detmold ist der Lippische Pickert – eine Art Kartoffelreibekuchen aus Mehl, geriebenen Kartoffeln, Eiern, Rosinen, Hefe, Milch und Wasser.
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten, die in Detmold geboren wurden, zählt unter anderem der Außenminister und Kanzlerkandidat der SPD Frank-Walter Steinmeier (*1956).
Lesehilfe
schmuck – красивый; нарядный
das Freilichtmuseum – музей под открытым небом
der Ackerbürger – горожанин, занимающийся земледелием
die Viehhaltung – содержание скота
die Schnitzerei – резьба
der Giebel – торец крыши
verputzen – штукатурить
verkleiden – облицовывать
beherrschen – (здесь) возвышаться; придавать характер
die Cherusker – херуски (древнегерманское племя)
originalgetreu – в соответствии с оригиналом
veranschaulichen – наглядно представлять
Aufgabe
In diesem Buchstabensalat verstecken sich einige Wörter aus dem Text. Findest du sie alle?
Mauer, Burg, Schloss, Residenz, Turm, Denkmal, Fachwerk, Museum, Bauwerk
